Plattform Wiederaufbau Ukraine

Themenkreis Städtischer und kommunaler Wiederaufbau Dem Massivbau noch eins draufsetzen

Impulsvortrag: Herausforderungen, Bedarfe und Ansätze der Städte und Kommunen im Wiederaufbau – Einblicke aus der Ukraine

Impulsvortrag: Herausforderungen, Bedarfe und Ansätze der Städte und Kommunen im Wiederaufbau – Einblicke aus der Ukraine

Impulsvortrag: Herausforderungen, Bedarfe und Ansätze der Städte und Kommunen im Wiederaufbau – Einblicke aus der Ukraine  

Anton Kolomeytsev ist Stadtarchitekt der westukrainischen Stadt Lwiw. Und sein Vortrag so spannend, dass seine Beispiele noch am Nachmittag zitiert werden. Eine knappe halbe Stunde hat er beim Planungstreffen des Themenkreises Städtischer und kommunaler Wiederaufbau am 6. Dezember 2023 über die Maßnahmen in Lwiw gesprochen, Fotos ihrer Umsetzung gezeigt und Fragen aus dem Plenum beantwortet. Die Maßnahmen reichen von inklusiven öffentlichen Sitzgelegenheiten über die Nachverdichtung bestehender Gebäude in Holzbauweise bin hin zur Umgestaltung einer ehemaligen Poliklinik zu einer Rehaklinik. Auch im 3D-Druckverfahren werden erste öffentliche Gebäude in Lwiw errichtet.

Der Vortrag zeigt, wie eng die Themenkreise der Plattform Wiederaufbau Ukraine verwoben sind: „Starke Städte und Kommunen sind das wichtigste Instrument im Kampf gegen Korruption“, heißt es aus dem Plenum. Und auch wenn die Ukraine für die Stromerzeugung noch stark auf Atomenergie zurückgreift, gibt es doch zahlreiche Initiativen, um die Rolle erneuerbarer Energien zu vergrößern. Kolomeytsev nennt hier beispielsweise Geothermie, Photovoltaik und Biomasse. Bevor er sich aus der Veranstaltung verabschiedet, betont er noch einmal die große Unterstützung durch Partnerstädte, etwa durch Freiburg im Breisgau.

Im nächsten Programmpunkt steht die Arbeit in Kleingruppen an. Der Dank des Plattformsekretariats geht an dieser Stelle an die Leitungen der Kleingruppen, Elisabeth Korinth (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Berlin (Externer Link)), Anna Kuzyshyn (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (Externer Link)), Michał Woźniak (Germany Trade & Invest, GTAI (Externer Link)), Ulrich Theuerkauf (GFA Consulting Group (Externer Link)) und Dr. Monika Rosenbaum (NetzwerkBüro (Externer Link)).

Auch in den Kleingruppen klingt die Bedeutung kommunaler Partnerschaften an. Die von Berlin-Pankow und Riwne beispielsweise, die unter anderem das Ziel hat, ein jüdisches Mahnmal in Riwne zu erhalten und die Bevölkerung vor Ort über ihr großes jüdisches Erbe aufzuklären. Es wird auch betont, nicht nur die großen Denkmäler, Prachtbauten und Museen zu erhalten oder – wenn sie durch den russischen Angriffskrieg zerstört wurden – wieder aufzubauen. Sondern Kultureinrichtungen jeglicher Art mitzudenken. Bibliotheken beispielsweise. Und nicht nur die Gebäude und Inhalte, sondern auch die Mitarbeitenden dort in den Wiederaufbau zu integrieren.

„Kultur wird zur Politik, es ist auch ein Krieg gegen die ukrainische Identität“, hält Małgorzata Ławrowska - von Thadden von der OBMIN-Stiftung fest. Es fehlen Archäolog*innen, die die durch die Sprengung des Kachowka-Staudamms freigelegten Stellen im Dnipro untersuchen und Fundstücke sichern. An anderen Orten fehlen Fotoaufnahmen identitätsstiftender und relevanter Bauten, die im Falle eines Wiederaufbaus verwendet werden könnten.

In den Gesprächen wird mehrmals darauf hingewiesen, dass die unterschiedlichen Ziele beim Wiederaufbau in der Ukraine verfolgt werden müssen. Während ein Teil des Landes besetzt oder umkämpft ist und hier der Erhalt von Substanz im Vordergrund steht, geht es in anderen Regionen darum, wie man den Wiederaufbau angehen kann.

Die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit spiegeln die Bandbreite der anwesenden Akteure wider und können sich sehen lassen: Von der Ausbildung von Expert*innen für integrierte Stadtentwicklung und Wiederaufbau über die stärkere Einbindung weiterer Akteure im Bereich von Städtepartnerschaften, der Rolle des Privatsektors im lokalen Wiederaufbau bis hin zur Ausrichtung von Museen als Hubs für bestimmte Qualifikationen und mit spezialisierter technischer Ausstattung ist alles dabei. Vieles davon wird nun von den jeweiligen Akteur*innen weitergedacht und -entwickelt.

Bevor sich die Teilnehmenden verabschieden, halten Lisa Hau und Marta Pastukh vom Plattformsekretariat die nächsten Schritte fest. Eine ausführliche Dokumentation wird in Kürze verschickt. Neben der Arbeit an den verschiedenen Ideen in kleineren Gruppen wird das nächste übergeordnete Treffen im Frühjahr 2024 stattfinden – dieses Mal virtuell. Organisationen, die sich für eine Teilnahme interessieren, können sich gerne an sekretariat@ukraine-wiederaufbauen.de (Externer Link) wenden.

Darüber hinaus kann die geschlossene LinkedIn-Gruppe dazu genutzt werden, die entwickelten Ideen weiterzudrehen und andere Erfahrungen auszutauschen.