Plattform Wiederaufbau Ukraine

Themenkreis Inklusion und gesellschaftlicher Zusammenhalt Fachaustausch zu Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Planung und Umsetzung des Wiederaufbaus (auf Englisch)

Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist eines der Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention. Auch die Youth, Peace and Security Agenda (Externer Link) des UN-Sicherheitsrates von 2015 betont, wie wichtig die Einbindung junger Menschen in Entscheidungen um den Wiederaufbau ist.

Das gilt auch für die Ukraine. Auch der Wiederaufbau des Landes erfordert eine ganzheitliche Perspektive, die die Bedürfnisse und Perspektiven der Kinder und Jugendlichen berücksichtigt. Sie sind stark von den Auswirkungen des Krieges betroffen und dürfen nicht übersehen werden. Das betonen sowohl Elias Dehnen als auch Dr. Judith Striek von der Kindernothilfe e.V. (Externer Link), die die Veranstaltung zusammen mit der Plattform Wiederaufbau Ukraine und Vertreter*innen dreier Jugendorganisationen aus der Ukraine durchführt.

Um echte Partizipation zu haben, muss man die Leiter höher steigen

Um echte Partizipation zu haben, muss man die Leiter höher steigen

Um echte Partizipation zu haben, muss man die Leiter höher steigen

Bevor man eine Aufgabe angehe, sollte immer klar sein, was Partizipation überhaupt bedeutet, erklärt Judith Striek. Und zeigt den Teilnehmenden in diesem Zuge die „Leiter der Partizipation“.

Die grün eingefärbten ersten Stiegen seien reine Dekoration, Striek verwendet auch den Begriff der „Non-Partizipation“.

Es sei daher wichtig, die Leiter höher zu steigen, um eine echte Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Echte Teilhabe entsteht bei Initiativen, in denen Kinder und Jugendliche entweder konsultiert werden oder die von diesen Gruppen sogar selbst gegründet wurden.

Strieks Fazit: „Sprich mit Kindern und Jugendlichen, nicht über sie.“

Mit diesem Motto, das sich durch die gesamte Veranstaltung zieht, leitet sie von der theoretischen zur praktischen Ebene über, denn heute sprechen vor allem Jugendliche aus der Ukraine:

Daryna Varenyk (Statebuilder Initiative, Ukrainian students abroad), Vlad Levchuk (Kyiv City Council & Young People Advisory Board in UNICEF Ukraine) und Anna Vietrova (Rebuild Ukraine Ambassador und Head of the Commission of International Coordination and Tourism in the Kharkiv City Youth Council) erklären die Aufgaben und Verantwortlichkeiten ihrer jeweiligen Institutionen und unterstreichen damit, wie wichtig und notwendig die Einbindung von Kindern und Jugendlichen in Entscheidungsprozesse rund um den Wiederaufbau der Ukraine ist.

Ein Mangel an bereitwilligen Organisationen und Personen bestünde hier laut Daryna Varenyk nicht: „Der Wiederaufbau des Landes fängt nicht erst nach Kriegsende an, er hat bereits gestern begonnen. Wir müssen nur den Schwung beibehalten und ihn weiter vorantreiben.“

Kräfte bündeln heißt, Jugendliche in der Ukraine und in der Diaspora zusammenzubringen

Kräfte bündeln heißt, Jugendliche in der Ukraine und in der Diaspora zusammenzubringen

Kräfte bündeln heißt, Jugendliche in der Ukraine und in der Diaspora zusammenzubringen

Varenyk zeigt den rund 60 Teilnehmer*innen, warum ihre Plattform laut eigener Aussage einzigartig in der Welt ist. Sie schaffe eine direkte Verbindung zwischen der ukrainischen jugendlichen Diaspora und den Jugendlichen in der Ukraine. Kräfte bündeln heißt hier die Devise.

Vlad Levchuk und Anna Vietrova schließen direkt an. So unterschiedlich ihre Lebenssituationen sind – Levchuk befindet sich im vergleichsweise sicheren Kyjiw, während Vietrova in der aktuell stark angegriffenen Grenzstadt Charkiw wohnt – so einig sind sie sich mit Blick auf die Rolle von Kindern und Jugendlichen.

Starke Stimmen, die gehört werden (müssen):

Starke Stimmen, die gehört werden (müssen): Anna Vietrova

Starke Stimmen, die gehört werden (müssen): Anna Vietrova 

Denn diese bauen Häuser auf, kümmern sich um ältere Menschen und Haustiere, führen Diskussionen mit Politiker*innen. Und sie kämpfen auch an der Front. An dieser Stelle führen die Referent*innen an, dass „Jugend“ in der Ukraine bis zum Alter von 35 Jahren definiert wird. Und sie kurz- aber auch mittel- und langfristige Unterstützung, von Bombenschutzeinrichtungen über Investitionen in Jugendprojekten bis hin zum Bau jugendfreundlicher Infrastruktur erforderlich ist. Levchuk und Vietrova betonen auch immer wieder Prinzipien von Nachhaltigkeit und Dialog, vor allem über Kulturgrenzen hinaus.

Starke Stimmen, die gehört werden (müssen): Vlad Levchuk

Starke Stimmen, die gehört werden (müssen): Vlad Levchuk

Starke Stimmen, die gehört werden (müssen): Vlad Levchuk

Man könne auch schon viel mit Trainings erreichen: Einerseits verstünden manche Lokalverwaltungen die Rolle von Jugendräten oder -initiativen nicht. Andererseits gäbe es auch innerhalb der von 14 bis 35 Jahren definierten „Jugend“ unterschiedliche Sichtweisen und Lebensmodelle.

Auch nach der abschließenden Arbeit in zwei Kleingruppen wird klar: Die Perspektiven und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen sind divers und hilfreich für einen nachhaltigen Wiederaufbau der Ukraine: Am besten also, man spreche mit diesen Gruppen und nicht über sie.

Hier können Sie sich die gesamte Aufzeichnung der Veranstaltung anschauen:

Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Planung und Umsetzung des Wiederaufbaus (Externer Link)