Städtischer und kommunaler Wiederaufbau Städte und Regionen im Fokus: Kyjiw
Alina Moskalenko, Mitgründerin und Direktorin des Housing Institute, macht im Austausch mit Moderatorin Constanze Aka (IMAP GmbH) die Dimension der Herausforderung deutlich: „In der gesamten Kyjiwer Region existieren lediglich zehn Einheiten von sozialem Wohnraum, eine unglaublich niedrige Zahl, die den Reformbedarf verdeutlicht.“ Sie betont, dass soziale Wohnversorgung in der Ukraine bislang fast ausschließlich den Allerärmsten vorbehalten sei und damit weite Teile der Bevölkerung ausgeschlossen blieben. Neue Gesetzesentwürfe und Pilotprojekte sollen dies nun ändern.
Viktor Riabokin vom Affordable Housing Institute stellt praktische Lösungsansätze vor, die Wohnen, soziale Dienstleistungen und Beschäftigung zusammenbringen: „Unser Motto lautet: Wohnungen für Menschen. Menschen stehen im Zentrum, sie können Gemeinschaften und Wirtschaft verändern, wenn man die richtigen Impulse setzt.“ Als Beispiel nennt er ein Projekt in der Stadt Tetijiw für 500 Wohneinheiten, das zusätzlich ein Gemeindezentrum, eine Kita und nachhaltige Bauweisen umfasst.
Beide Expert*innen sind sich einig, dass es nicht nur um Gebäude, sondern um lebenswerte Nachbarschaften geht. „Die Menschen wollen nicht nur irgendwo schlafen, sie wollen leben,“ so Viktor Riabokin.
Im Austausch zwischen Constanze Aka, Alina Moskalenko und Viktor Riabokin wird deutlich: Menschen wollen nicht nur irgendwo schlafen, sondern leben.
Ein weiterer zentraler Punkt kommt von Winfried Damm von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der auf die enorme Bedeutung von Energieeffizienz hinweist. „Die Ukraine verbraucht im Heizsektor mindestens doppelt so viel Energie wie europäische Länder – hier liegt ein riesiges Einsparpotenzial,“ erklärt er. Angesichts drohender Energieknappheiten und der angestrebten EU-Mitgliedschaft sei es unvermeidlich, den Verbrauch deutlich zu senken und auf nachhaltige Lösungen wie moderne Fernwärme und erneuerbare Quellen zu setzen. Effizienz sei nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich entscheidend für eine erfolgreiche Transformation.
Die Zukunft des Wiederaufbaus in der Ukraine hängt laut den Referent*innen und übrigen Teilnehmenden der Veranstaltung entscheidend davon ab, wie es gelingt, Wohnungsbau nachhaltig, sozial gerecht und gemeinschaftsorientiert zu gestalten – und dabei internationale Erfahrungen, Materialien und Finanzierungsquellen sinnvoll zu verbinden.