Plattform Wiederaufbau Ukraine

Städtischer und kommunaler Wiederaufbau Städte und Regionen im Fokus: Mykolajiw

Es lohnt auch mit Blick auf den Wiederaufbau des Landes, sich mit den einzelnen Städten und Regionen genauer auseinanderzusetzen. Auf Charkiw folgt nun Mykolajiw.

Es lohnt auch mit Blick auf den Wiederaufbau des Landes, sich mit den einzelnen Städten und Regionen genauer auseinanderzusetzen. Auf Charkiw folgt nun Mykolajiw.

Es lohnt auch mit Blick auf den Wiederaufbau des Landes, sich mit den einzelnen Städten und Regionen genauer auseinanderzusetzen. Auf Charkiw folgt nun Mykolajiw.

Nach der Pilotveranstaltung zu Charkiw im Juni 2025 richtet sich die zweite Ausgabe der Reihe auf die südukrainische Stadt und die Oblast Mykolajiw. Vertreter*innen aus Verwaltung, internationalen Organisationen und Zivilgesellschaft stellen Projekte und Erfahrungen vor – von kritischer Infrastruktur bis hin zu Smart-City-Lösungen.

Durchgeführt wird das Format der Plattform Wiederaufbau Ukraine diesmal in Partnerschaft mit dem Mykolaiv Water Hub und moderiert von dessen Gründerin und Vorstandsvorsitzenden Hanna Montavon.

Infrastruktur als Rückgrat des Wiederaufbaus

Hanna Montavon

Hanna Montavon ist Gründerin und Vorstandsvorsitzende des Mykolaiv Water Hub

Hanna Montavon ist Gründerin und Vorstandsvorsitzende des Mykolaiv Water Hub

Von Beginn an wird deutlich: Versorgungssicherheit ist die Basis für einen nachhaltigen Wiederaufbau. Wasser, Energie und Abfallwirtschaft gelten als Rückgrat einer funktionierenden Stadt. „Es geht nicht nur um den Ersatz zerstörter Anlagen, sondern um einen Neubau nach modernen Standards“, betont Montavon.

Dmytro Kanarskyi

Dmytro Kanarskyi erklärt den Teilnehmenden die Bedeutung digitaler Werkzeuge im Wiederaufbau.

Dmytro Kanarskyi erklärt den Teilnehmenden die Bedeutung digitaler Werkzeuge im Wiederaufbau.

Dmytro Kanarskyi, Leiter der IT- Abteilung der Stadt Mykolajiw, unterstreicht die Rolle digitaler Werkzeuge: „Wir integrieren Monitoring, KI-gestützte Analysen und die Schulung von Fachpersonal vor Ort. So entstehen strategische Entscheidungshilfen, die unsere Konstruktionen schneller und intelligenter machen.“

Kommunen als Partnerinnen auf Augenhöhe

Die Teilnehmenden sind sich einig: Städtepartnerschaften und direkter Austausch ermöglichen praxisnahe Lösungen, die gemeinsam entwickelt und lokal verankert werden. Ein Teilnehmer fragt gezielt nach Wegen, lokales Wissen stärker zu nutzen. Moderatorin Hanna Montavon lädt zur Mitgestaltung ein: „Das ist die schönste Seite der Arbeit in Mykolajiw – man kann wirklich an der Stadt der Zukunft mitbauen.“

Peer-to-Peer-Ansätze und Nachwuchsförderung

Auch der Transfer von Know-how und die Förderung junger Fachkräfte stehen im Mittelpunkt. Lily Nabochenko (Mykolaiv Water Hub) stellt ein Stipendienprogramm für Mädchen in MINT-Fächern vor, um mehr Frauen in technische Berufe zu bringen. Ramon Papadopoulos (Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg) erläutert ein Austauschprogramm für Nachwuchskräfte aus Mykolajiw in Berlin und verweist auf die langjährige Zusammenarbeit seines Hauses mit Partnerländern: „Solche Programme schaffen Vertrauen und langfristige Bindungen.“

Ramon Papadopoulos und Lily Nabochenko im Austausch mit Hanna Montavon.

Ramon Papadopoulos und Lily Nabochenko im Austausch mit Hanna Montavon.

Ramon Papadopoulos und Lily Nabochenko im Austausch mit Hanna Montavon.

Sicherheit und Digitalisierung: Smart City Mykolajiw

Ein Einblick in das „Safe City“-Projekt zeigt, wie digitale Technologien Sicherheit und Verwaltung verbessern. Dmytro Kanarskyi berichtet von derzeit über 500 Kameras mit automatisierter Kennzeichenerkennung: „Während der Belagerung war das System entscheidend, um Trümmerorte nach Angriffen schneller zu lokalisieren. Wir wollen auf 1.000 Kameras ausbauen – jede Unterstützung dafür ist enorm wertvoll.“

Vitali Shevchenko vom Kommunalen Unternehmen zur Straßeninstandhaltung ELU Avtodorig ergänzt technische Aspekte aus dem Straßenbau und hebt Recyclingausrüstung und optimierte Asphaltmischungen hervor, um die Haltbarkeit zu steigern.

Boris Greifeneder, Dmytro Kiselyov und Vitali Shevchenko tauschen sich aus

Boris Greifeneder (German Water Partnership), Dmytro Kiselyov und Vitali Shevchenko tauschen sich darüber aus, wie digitale Technologien Sicherheit und Verwaltung verbessern können.

Boris Greifeneder (German Water Partnership), Dmytro Kiselyov und Vitali Shevchenko tauschen sich darüber aus, wie digitale Technologien Sicherheit und Verwaltung verbessern können.

Gemeinsame Perspektiven

Am Ende richtet Hanna Montavon einen klaren Appell an alle Teilnehmenden: „Wenn Sie nach einem ukrainischen Partner suchen – schauen Sie nach Mykolajiw. Hier gibt es Erfahrung, Offenheit und die Chance, an etwas wirklich Neuem mitzuwirken.“ Mit einem Augenzwinkern lobt sie das warme Wetter und die kulinarischen Vorzüge Mykolajiws – Berlin habe zwar einen „Vibe“, aber nicht diese Atmosphäre.

Fazit

Die Veranstaltung macht deutlich: Mykolajiw ist mehr als eine Stadt im Wiederaufbau. Hier treffen Technologie, Partnerschaften und Engagement aufeinander – der Wiederaufbau wird als gemeinsamer Lernprozess verstanden. Innovative Ansätze wie KI-gestützte Straßenüberwachung, optimierte Asphaltmischungen, Stipendienprogramme für Mädchen in MINT-Fächern und internationale Austauschformate zeigen, wie lokale Innovation und internationale Kooperation Hand in Hand gehen können, um nachhaltigen Fortschritt zu schaffen.